Bauanleitung für einen "Elbenpfeil"

Die Idee war ganz einfach. Anstelle eines langweiligen Standardpfeils wollte ich einen edlen und außergewöhnlichen Pfeil bauen, wie ihn ein Elb benutzt haben könnte. Die Frage der Materialauswahl stellte sich als erstes, wobei einige Entscheidungen natürlich bereits vorgegeben waren.

Der Pfeilschaft musste sich natürlich nach dem verwendeten Bogen richten, also nahm ich einen 11/32 Kiefernschaft (ca. 9,5 mm Durchmesser) für ein Zuggewicht von 50 lbs.

Als Spitze kam natürlich nur eine Handgeschmiedete in Frage, und ich entschied mich für eine mittelalterliche Feinspitze. Hier ist aber letztendlich jedem seine eigene Wahl vorenthalten, denn inzwischen gibt es viele unterschiedliche Formen.

Bei der Wahl der Federn ist der Spielraum noch wesentlich größer. Inzwischen gibt es bereits Federn in der so genannten "Legolasform", welche aber wegen ihrer Farbe nicht in Frage kamen. Da mir ein Pfeil in schwarz-silber vorschwebte, entschied ich mich für eine schwarze Befiederung mit grau gebarreder Leitfeder.

Zuerst musste der Schaft in die Spitze eingepasst werden. Hierfür gibt es zwar entsprechende Taper-Tools (Anspitzer), aber ich wollte auch diese Arbeit von Hand erledigen. Also wurde der Holzschaft konisch angespitzt, und zwar mit einem scharfen Messer.
Zwischendurch immer wieder testen, ob der Konus die richtige Form hat um fest auf der Spitze zu sitzen.
Nach einiger Schnitzerei und ein wenig Feinarbeit mit Feile und Schmirgelpapier sollte die Spitze schließlich fest und gerade auf dem Schaft sitzen.

Tipp: Da beim Einpassen der Spitze ohne Taper-Tool ein gewisser Verschnitt nicht ausbleibt, die Schäfte immer in voller Länge erwerben und erst nach Einpassen der Spitze auf die richtige Länge kürzen.

Als nächste Aufgabe muss der Nock des Pfeils in Angriff genommen werden. Ich hatte mich gegen einen Klebenock entschieden und wollte für den Pfeil einen handgesägten Nock verwenden.

Also sägte ich quer zur Maserung einen feinen Nock ein.

 

Auch dieser wurde dann mit Hilfe von Feile und Schmirgelpapier verbreitert und in die gewünschte Form gebracht.
Zuletzt werden die Kanten des Nocks noch etwas geglättet, so das er sich besser anfühlt.

(sorry für das unscharfe Bild, aber besser war's nicht hin zu kriegen)

 

Nächster Schritt ist das Beizen des Schaftes. Da die Grundfarbe wie gesagt schwarz sein soll, wird der Schaft also schwarz gebeizt.

Ich wiederhole das Beizen 3 - 4 Mal, so dass der Pfeil die Farbe satt annimmt.

Wenn die Beize getrocknet ist, kommen die ersten Silberakzente hinzu. Drei cm. unterhalb des Nocks wird der Schaft auf einer Länge von 25 cm mit silberner Farbe lackiert. Darauf wird später die Befiederung angebracht.

Je nach gewünschter Deckung muss die Lackierung mehrmals aufgetragen werden.

Ist auch der Silberlack abgetrocknet, werden mit einem silberfarbenen Edding die elbischen Runen und Verzierungen auf den Schaft gemalt. Ich habe mit zu diesem Zweck das Wort "Zielfinder" in elbischen Runen ausdrucken lassen und mich für eine Blätterranke als restliche Verzierung entschieden.
Nun war es Zeit für die Lackierung, und damit auch für eine üble Entdeckung. Der silberfarbene Edding begann beim Auftragen des Lacks mit dem Pinsel zu verschmieren. Also griff ich zu einer Dose Sprühlack, bei der sich glücklicherweise dieser Effekt nicht einstellte. Das Einsprühen muss häufig wiederholt werden, damit sich mehrere Lagen Lack bilden können.
Von Hand zu befiedern war mir dann doch zu umständlich, und ich nutzte ein Befiederungsgerät zum genauen Aufkleben der Federn.

Nachdem der Kleber fest war, wurden die Befiederung noch nach historischem Vorbild gewickelt.


Schließlich wird die Spitze mit einem Kleber am Schaft fixiert und...

 

...fertig ist das gute Stück. Die Arbeit hat sich doch gelohnt, oder?




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